Wenn man mit Paletten arbeitet, wird schnell klar: Sie sehen zwar rustikal aus, sind aber selten sofort einsatzbereit. Die meisten Europaletten sind unbehandelt und ursprünglich überhaupt nicht für den Möbelbau gedacht. Manchmal haben sie Risse, sind feucht oder sogar mit Schadstoffen belastet. Wer daraus etwas für den Innen- oder Außenbereich bauen will – ob Bank, Pflanztisch oder Outdoor-Regal – sollte sich deshalb vorher ein wenig Zeit für die richtige Vorbereitung nehmen.
Vor dem Start: Paletten prüfen und sortieren
Bevor man loslegt, lohnt es sich, jede Palette genau anzusehen. Sind Nägel verbogen? Gibt es faule Stellen im Holz? Wenn das Holz weich oder schwarz ist, lieber die Finger davon lassen. Auch Stempel und Markierungen sollte man stets beachten. Der HT-Stempel steht für hitzebehandelte Paletten – unbedenklich und vor allem geeignet für DIY-Projekte. Paletten mit dem MB-Stempel hingegen wurden mit Methylbromid behandelt und sind für den Wohnbereich untauglich.
Schleifen: Muss sein, auch wenn es staubig wird
Kaum etwas ist wichtiger, als Paletten ordentlich abzuschleifen. Splitter, raue Kanten oder grober Schmutz verschwinden dadurch – und gleichzeitig wird die Oberfläche bereit für jede Art von Schutzschicht. Ein Exzenterschleifer spart hierbei viel Zeit. Man beginnt mit grobem Schleifpapier (60er-Körnung) und arbeitet sich dann bis etwa 120 oder 150 hoch. Ecken, Ritzen und Zwischenräume lassen sich außerdem gut mit einem Multitool oder per Hand bearbeiten.
Die Schutzschicht: Öl, Lasur oder Lack?
Damit die Paletten nach der Verarbeitung auch lange halten, muss das Holz geschützt werden – besonders dann, wenn es im Außenbereich platziert werden soll. Wer den natürlichen Look erhalten will, greift am besten zu Holzöl oder einer farblosen Lasur. Beides zieht tief ins Holz ein und schützt vor Feuchtigkeit. Für mehr Farbe und Deckkraft eignet sich Wetterschutzlack ideal. Wichtig: Immer in Faserrichtung streichen und das Holz vorher gründlich trocknen lassen. Zwei Schichten sind meistens sinnvoll.
Manche entscheiden sich auch für den sogenannten Bootslack, der besonders robust ist, aber meist glänzender wirkt. Was man verwendet, hängt demzufolge ebenfalls vom Stil ab, den man erreichen will.
Gut belüftet aufstellen – gegen Schimmel und Aufquellen
Gerade im Außenbereich sollte man Palettenmöbel nie direkt auf den feuchten Boden stellen. Sonst zieht die Nässe von unten hoch – das Holz quillt auf, schimmelt oder verzieht sich. Kleine Kunststofffüße oder einfache Holzleisten als Abstandhalter können helfen. Auch regelmäßiges Nachölen oder Nachstreichen verlängert die Lebensdauer erheblich.
Extra-Tipp: Paletten richtig lagern
Paletten lagert man am besten überdacht und luftig. Wer gleich mehrere Stücke vorbereiten will, kann sie zudem einfach stapeln. Aber immer mit Abstand dazwischen, damit die Luft zirkulieren kann. Bevor man dann daraus etwas baut, lohnt sich ein letzter Check: Sind alle Oberflächen glatt? Wurde alles gleichmäßig behandelt? Ist dies der Fall, kann es losgehen.
So gelingen makellose Projekte
Wer Paletten gut vorbereitet, hat deutlich länger etwas davon – optisch sowie funktional. Schleifen, behandeln, schützen. Das klingt zwar im ersten Moment aufwändig, aber der Unterschied zeigt sich schnell. Und spätestens dann, wenn das erste selbstgebaute Stück auch nach dem dritten Regenschauer noch stabil steht, weiß man, dass es sich gelohnt hat.
Und übrigens: Wenn man sich nach dem Umbau, der Renovierung oder dem Möbelbau fragt, wohin mit den übrig gebliebenen Materialien oder alten Möbeln: Manchmal ist es lohnenswert, ein Entrümpelungsunternehmen einzubeziehen. Vor allem dann, wenn der Keller oder die Garage endgültig überquillt.