Wird ein Zahn entfernt, ist das für viele Patienten ein unangenehmer, aber meist notwendiger Eingriff. Sobald die Betäubung nachlässt, rückt eine Frage in den Vordergrund: Zahn gezogen, wie lange dauert es, bis das Loch zuwachsen und heilen kann? All das ist zunächst ein biologisch gesteuerter Prozess, der mehrere Phasen durchläuft – von der Blutgerinnung über die Gewebebildung bis hin zum Knochenumbau. Die Dauer dieses Prozesses kann von Person zu Person stark variieren.

Nach dem Eingriff: Wunde und Blutgerinnung

Der Körper reagiert sofort auf solch einen Eingriff. In der entstandenen Zahnlücke bildet sich ein Blutpfropf, der die Wunde verschließt und vor äußeren Einflüssen schützt. Dieser Pfropf ist essentiell für die Heilung, da er verhindert, dass Bakterien in die Alveole (die knöcherne Zahnhöhle) eindringen. In den ersten 24 Stunden ist er besonders empfindlich.

Am ersten Tag:

  • keine Zigaretten
  • kein starkes Spülen oder Saugen
  • keine körperliche Anstrengung
  • keine heiße Nahrung oder Getränke

Wird der Blutpfropf durch falsches Verhalten entfernt oder gestört, kann das zu einer sogenannten trockenen Alveole führen, was eine  schmerzhafte Komplikation bedeutet.

Wann schließt sich das Zahnfleisch?

In der Regel beginnt das Zahnfleisch in den Tagen nach der Extraktion vom Rand der Wunde aus nach innen zu wachsen. Meist ist das Weichgewebe nach 7 bis 14 Tagen oberflächlich geschlossen. In dieser Zeit nimmt auch die Schmerzempfindlichkeit deutlich ab. Jedoch muss man eines verstehen: Ein geschlossenes Zahnfleisch bedeutet nicht, dass die Wunde vollständig verheilt ist.

Wie lange dauert die gesamte Heilung?

Die komplette Regeneration – insbesondere des Kieferknochens – dauert deutlich länger. Die Neubildung von Knochengewebe ist ein sehr langsamer Prozess, der in mehreren Stufen abläuft:

  • 1 bis 2 Wochen: äußere Heilung des Zahnfleischs
  • 4 bis 6 Wochen: erste Stabilisierung des Gewebes unterhalb der Schleimhaut
  • 3 bis 6 Monate: vollständiger Umbau und Ausheilung des Kieferknochens

Erst nach dieser Zeit ist das Knochengewebe wieder stabil genug für weiteren Zahnersatz, beispielsweise in Form eines Implantats. Ein früherer Eingriff kann das Risiko von Problemen erhöhen.

Mögliche Komplikationen erkennen

Obwohl Zahnextraktionen in den meisten Fällen komplikationsfrei verlaufen, ist es wichtig, mögliche Warnsignale ernst zu nehmen. Zu den Symptomen, die eine zahnärztliche Kontrolle notwendig machen, gehören beispielsweise

  • ein zunehmender Schmerz ab dem dritten Tag
  • Mundgeruch oder unangenehmer Geschmack
  • sichtbare Eiterbildung oder anhaltende Rötung
  • Schwellungen, die nicht abklingen oder zunehmen
  • Fieber oder Krankheitsgefühl

Solche Anzeichen deuten auf eine gestörte Wundheilung oder Infektion hin und sollten daher zeitnah behandelt werden.

Der Zahn ist gezogen, wie lange dauert es nun insgesamt, bis das Loch zuwachsen kann? Man kann also sagen, dass das Zahnfleisch oft schon nach ein bis zwei Wochen oberflächlich verschlossen ist. Doch die vollständige Heilung des darunterliegenden Knochens kann drei bis sechs Monate in Anspruch nehmen. Entscheidend für einen komplikationsfreien Verlauf ist, wie sorgfältig man in den ersten Tagen mit der Wunde umgeht und ob gesundheitliche Risikofaktoren vorliegen.

Wer sich strikt an die Empfehlungen hält, auf Rauchen verzichtet und regelmäßig zur Kontrolle geht, kann die Heilung aktiv unterstützen und ebenfalls spätere Probleme vermeiden. Jeder Körper heilt unterschiedlich, aber mit Geduld und richtiger Pflege kann der Heilungsprozess optimal verlaufen.

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